Forumswoche 2020-11 vom 17.04.2020
17. April 2020Liebe Leser_innen,
das FORUM MENSCHENRECHTE wäre ohne ihn nicht das FORUM MENSCHENRECHTE. Wir trauern um
Volkmar Deile, der am 2.April im Alter von 77 Jahren verstarb.
50 – vielleicht auch 55 – unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus den
überfüllten griechischen Lagern sollen am Samstag nach wochenlangem Gezerre in
Deutschland ankommen. Sie kommen z.B. aus dem Lager Moria, wo statt – wie ursprünglich
vorgesehen – 3000 um die 20.000 Geflüchtete „leben“. Sie kommen in ein Land mit
80 Mio Einwohner_innen, das sich in Corona-Zeiten mit ihnen anscheinend
überfordert sieht, aber kein Problem hat, innerhalb kürzester Zeit Tausende
Erntehelfer_innen ohne ausreichend Gesundheitsschutz einfliegen zu lassen.
Natürlich stören in solchen Zeiten nicht nur in Polen oder Ungarn Frauenrechte
und rechtsstaatliche Maßstäbe.
Und die Türkei sieht keinerlei Anlass, neben anderen Häftlingen auch politische
Gefangene freizulassen.
Nützliche Lektüre unserer Informationsübersicht wünscht
die Geschäftsstelle.
+++ Aus der Geschäftsstelle
Wir brauchen auch hierzulande eine Debatte, um uns in schwierigen Zeiten nicht
an die Einschränkung von Grund- und Menschenrechtenrechten zu gewöhnen. Gute
Argumente dafür – auch zum Schutz
besonders vulnerabler Gruppen – bietet eine Stellungnahme
des DIMR, die wir auf unserer Homepage verlinkt haben.
+++ Veranstaltungen (unter Beteiligung) von Mitgliedsorganisationen kurzfristig
Die DGVN diskutiert
bei einem Web Talk am 23. April um 16.00 Uhr: „WHO rettet die Welt? Die
Corona-Pandemie und die Weltgesundheitsorganisation.“ Anmeldung hier.
Beim „Webinar statt Mitgliederversammlung“ bietet FIAN
am 24.April um 19.00 Uhr Vorträge u.a. zum Recht auf Wasser.
++ Interessantes aus Mitgliedsorganisationen
Der Deutsche
Frauenrat befürchtet bei den ersten Corona-Lockerungen eine Rolle rückwärts ins
Alleinernährer-Modell.
FIAN fordert,
die EU-Agrarpolitik menschenrechtlich auszurichten.
Die GfbV befürchtet
im Nordirak durch COVID19 steigende Selbstmordraten bei Traumatisierten und ein
Wiedererstarken des IS.
Der kok fordert,
die Rechte von Betroffenen von Menschenhandel auch in Krisenzeiten nicht zu übergehen.
Der LSVD befasst
sich mit den Auswirkungen von Corona auf LSBTI-Aktivismus in Russland und im
Globalen Süden.
medica
mondiale erneuert angesichts der Corona-Krise ihre Forderung, Gewaltschutz
für geflüchtete Frauen endlich umfassend umzusetzen.
PRO ASYL und Landesflüchtlingsräte fordern angesichts der „lächerlich geringen“
Aufnahme von 55 unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen aus Griechenland in Deutschland Bund und Länder auf,
weitere mögliche Schritte zur Aufnahme von Geflüchteten schnell und pragmatisch
umzusetzen.
Reporter
ohne Grenzen fordert in einem Offenen Brief an zwei
Sonderberichterstatter die UN auf, Regierungen zu verurteilen, die in der
Corona-Pandemie Pressefreiheit und das Recht auf Information verletzen und
damit die öffentliche Gesundheit sowohl in ihren Ländern als auch weltweit gefährden.
terre des
hommes bewertet die anstehende Aufnahme von Flüchtlingskindern aus Griechenland
als „Alibihandlung statt Einsatz für Kindeswohl“.
+++ Infos extern
Transparency International und Whistleblower-Netzwerk veröffentlichen ein Positionspapier zur geplanten Umsetzung der EU-„Whistleblower-Schutz“-Richtlinie.
Schönes Wochenende!
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